warum Goethe nie in Quedlinburg war

Viele große Männer , angefangen von Kaisern, Könige, aber auch Frauen und Männer der Wissenschaften und Dichtkunst, wie D. Erxleben, Klopstock, C.Ritter und Julius Wolff haben unsere Stadt gesehen. Der deutsche Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe hat unsere Stadt nie betreten, wohl aber bestimmt von Weitem gesehen. Er fand dafür auch einen ganz persönlichen Grund unsere Stadt trotz einiger Harzreisen zu meiden.
Im Jahre 1821 erschien hier in Quedlinburg in dem Basseschen Verlag und Druckerei eine anonyme Schrift mit dem Titel „Wilhelm Meiser Wanderjahre“. Diese Wanderjahre erschienen fast gleichzeitig mit dem Werk aus Goethes Feder. Der Verfasser der Quedlinburger Wanderjahre war der 27 jährige Pastor Friedrich Wilhelm Pustekuchen-Glanzow. Diese Pseudo-Wanderjahre brachten den Dichterfürsten in Rage, er fühlte sich hintergangen und seinen Namen benutzt. Es kam zu einem offenen Streit zwischen Pustekuchen und Goethe, auch andere Deutsche Dichter der damaligen Zeit mischten sich ein.
Nur weil diese Schrift in Quedlinburg gedruckt wurde, geriet Quedlinburg bei Goethe in Verruf. Goethe ließ sich sogar dazu hinreißen, einige Spottgedichte über unsere Stadt zu schreiben.
Eines davon lautet:
 
„Was will von Quedlinburg heraus
ein zweiter Wanderer traben!
Hat doch der Walfisch seine Laus
Muß ich auch meine haben.“
 
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)

Später fand sich in Goethes Nachlass noch ein anderes Gedicht gegen Pustekuchen, hier griff er Pustekuchen sehr persönlich an und bezeichnete diesen in seinen Zeilen als Quedlinburger Falschmünzer der Dichtkunst.

So muss Quedlinburg die Tatsache hinnehmen, dass trotz seiner Harzreisen des Geheimrates Goethe, die Stadt bewusst gemieden und umgangen wurde.