Die Ratskeller Eröffnung 1903

Das lang Erwartete ist Ereignis geworden und auch die Quedlinburger haben nun ihren ,,Ratskeller“, ( einen Ratskeller gab es hier allerdings früher, das heißt einen Gasthof dieses Namens an der Marktstraße, der aber vor 8 Jahren – 1895 – abgerissen wurde. An seiner Stelle erhebt sich das Gebäude, in welchem sich jetzt die Möbelhalle befindet.) Nachdem in einer früheren Sitzung der Stadtverordneten die Einrichtung eines Wein-Restaurants im Ratskeller abgelehnt worden war, bot  die Firma  Bohnhardt – Nordhausen dann für die Stadt so vorteilhafte Bedingungen an, dass die Mehrheit der Stadtverordneten ihren Widerstand gegen die Vorlage aufgegeben und einem Vertrag ihre Sanktion erteilen konnten. Ist doch die bauliche Einrichtung des Restaurants auf Kosten der Firma erstellt worden und geht nach 15 Jahren ohne weitere Entschädigung in das Eigentum der Stadt über, während zugleich die Firma pro Jahr einen Pachtzins von 600 Mark entrichtet. Die neuen Räume machen einen hübschen, vornehmen, dabei doch der Gemütlichkeit nicht entfernenden Eindruck. An das erste mit traulichen Nischen ausgestattete Wirtschaftszimmer schließt sich der elegante Speisesaal. Der Service geschieht in der modernsten Weise. Die gut eingerichtete Küche und die wohl gefüllte Speisekammer bürgen dafür, dass da unten nicht Schmalhans Küchenmeister sein wird und wenn wir die Weinkarte  studieren, in welcher eine große Reichhaltigkeit vorherrscht, die für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel eingerichtet ist, so zweifeln wir nicht, dass es sich im Quedlinburger Ratskeller bei einem guten Tropfen auch gut sein lässt. Der Wirt, Herr Preuß, wird sich sicher alle Mühe geben, dass es den anheimelnden neuen Räumen namentlich über die Festtage an zahlreichen Gästen nicht fehlen wird. 
(Quedlinburger Kreisblatt Dezember 1903)
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