|
|
Der
Schachtbrunnen |
|
|
Die Aufstellung
dieses von dem verstorbenen Kaufmann Friedrich Schacht bei seinem
Ausscheiden aus der Stadtverordneten -Versammlung seiner Vaterstadt
gestifteten Brunnens ist nunmehr vollendet. |
|
|
Der Brunnen, eine Arbeit des
jugendlichen Berliner Bildhauers Franz Blazek, besteht aus einem
sechseckigen, etwa 1 Meter hohen, aus festem hellgrauen Kalkstein
bestehenden Wasserbehälter, in dessen Mitte sich eine viereckige Säule
aus dem gleichen Stoffe erhebt. Diese wiederum wird gekrönt von dem
eigentlichen Kunstwerk, einer Bronze-Gruppe, einen Gärtnerburschen mit
Hund – dem Quedlinburger Wappentier – darstellend. |
|
|
An der Mittelsäule
befindet sich an jeder Seite kunstvoll aus Bronze geschmiedete
Wasserspeier, aus denen Wasser in den Brunnentrog fließt. |
|
|
Vorn ist an
der Säule das Quedlinburger Wappen, |
|
hinten das
Familienwappen des Stifters, |
ein mit vollem
Winde fahrendes Segelschiff |
und darüber
die Inschrift: |
|
|
|
,,Seiner
Vaterstadt Friedrich Schacht 1913“ |
|
in Bildhauer
Arbeit angebracht. |
|
Das Ganze macht
einen außerordentlich erfreulichen Eindruck, es ist mit feinem Stilgefühl
in die reizvolle Umgegend mit dem Hintergrund der altehrwürdigen
Blasii-Kirche, überschattet von alten Linden, hineinkomponiert und kann
den Vergleich mit den köstlichen mittelalterlichen Brunnen, die in vielen
alten Städten unseres Vaterlandes das Städtebild so anziehend gestalten,
wohl aushalten. |
|
Dem Stifter,
der leider die Vollendung seines Werkes nicht mehr erlebt hat, gebührt
über das Grab hinaus der Dank seiner Mitbürger.
Gefunden im
Quedlinburger Kreisblatt vom 25. September 1913 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Nachruf |
|
Nach jahrelangem, schwerem,
mit rührender Geduld getragenen Leiden wurde uns heute unser
lieber, hochverehrter Chef, der Grosskaufmann |
|
Herr Friedrich Schacht |
|
durch den Tod entrissen. |
|
Mit dem Heimgegangenen
verlieren wir einen immer gütigen, warmherzigen und für das Wohl
aller Angestellten jederzeit treu und väterlich sorgenden Chef,
der uns durch seine rastlose Arbeitsfreudigkeit, seine seltene
Herzens- und Geistesgrösse, sowie durch seine stete
Liebenswürdigkeit und Gerechtigkeit ein leuchtendes Vorbild war.
Sein schlichtes Wesen, sein lauterer vornehmer Charakter, dessen
Hauptzug wirklicher Herzensadel war, ließen ihn uns als treuen,
nie versagenden Fürsorger allezeit aufrichtig hochschätzen,
verehren und über alle Massen lieben. |
|
Wir beklagen tief erschüttert
und schmerzbewegt den Heimgang dieses einzigartigen, edlen
Mannes, dem wir dauernd ein dankbares, ehrenvolles Andenken
bewahren werden. |
|
Quedlinburg den 25. August 1913 |
|
Das Personal der Firma Friedr.
Schacht jun. |
|
|
|
|
|
|
Gefunden im
Quedlinburger Kreisblatt 1913 |
|
|
|
|
|