Quedlinburger Stadtfarben schwarz gelb

Das Quedlinburger Kreisblatt aus dem Jahre 1925 schreibt dazu folgendes:

 

In der Stadtverordneten Sitzung wurde vom Magistrat die Wiedereinführung der alten schwarz gelben Stadtfarben mit einem Antrag folgendermaßen begründet:

Als Stadtfarben führt die Stadt Quedlinburg seit einer Reihe von Jahrzehnten die Farben rot weiß. Diese Farben entbehren aber nach eingehender Prüfung der Berechtigung. Wie aus alten Ratsrechnungen, sowie auf alten Fahnen, die zur Zeit noch im städtischen Museum aufbewahrt werden, sich ergibt, hat die Stadt Quedlinburg etwa seit der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts das alte Reichswappen und damit die Farben schwarz gelb angenommen. Auch die Schnüre mit denen die Siegel an den alten städtischen Urkunden befestigt sind, weisen die Farben schwarz gelb auf. Es entspricht dies auch den heraldischen Grundsätzen, wonach die Stadtfarben nicht etwa dem kleineren Brustschild , sondern dem großen Schild des Stadtwappens entnommen werden. Das große Schild des Stadtwappens zeigt aber den schwarzen Reichsadler auf gelben Grunde.

Nachweisbar sind die Farben schwarz gelb auch bis zum Jahre 1807 als Stadtfarben anerkannt worden. Erst mit dem Eintreten der napoleonischen Herrschaft gerieten sie in Vergessenheit und zwar in so gründlicher Weise, dass nach der Wiedereinverleibung Quedlinburgs in Preußen zum Ausgang der Befreiungskriege die alten Farben schwarz gelb auch nicht wieder eingeführt wurden. Die Ratsurkunden aus den folgenden Jahrzehnten zeigen vielmehr , dass man sich auch städtischer Seits der preußischen Farben schwarz weiß bediente. Erst in den sechziger (1860) wurde die Frage der Stadtfarben wieder aufgegriffen und offenbar in Unkenntnis der historischen Vergangenheit auf die Hausfarben rot weiß zurückgegriffen mit Rücksicht darauf, dass die Stadt im 15. Jahrhundert einmal auf einige Jahrzehnte der Hanse als Mitglied angehörte hatte. Infolgedessen führt noch jetzt die Stadt die Farben rot weiß, entgegen der historischen Entwicklung. Der Magistrat stützt sich in seinem Beschluss auf die Gutachten der Herrn Geheimrat Dr. Kleemann und Studiendirektor Dr. Lorenz.

 

Das ist eines der wenigen Postkarten, die die ehemaligen Stadtfarben ,,Rot / Weiß“ tragen.