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Münzenberger Läden |
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Wenn man dieses Bild betrachtet, kann es einem schon recht weh ums
Herz werden, denn auch dieser kleine Tante Emma Laden gehört der
Geschichte an. Mit viel Mut und Kraft eröffnete Andrea Grummenerl,
auch ein Münzenberger Kind, diesen Laden gleich nach der Wende, die
Münzenberger hatten keine weiten Wege mehr zum Einkauf. Doch leider
wurde auch hier die Pforte geschlossen.
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Betrachtet man die zurückliegenden Jahrzehnte auf dem Münzenberg, so
muss man feststellen, dass sehr viele Leute versucht haben, mit der
Eröffnung eines Ladens zu leben und auch etwas zu verkaufen. |
Gehen wir in das Jahr 1878 zurück, so finden wir im Hause Münzenberg Nr.
68 einen Brauereibesitzer mit Namen Gustav Keddig, ob er eine Brauerei
betrieben hat in den engen Gassen ist mir nicht bekannt. |
Das
Jahr 1903 weist schon eine größere Verkaufsaktivität auf, da ist zum
einen im Haus Nr. 62 ein Viktualiengeschäft (Lebensmittel) der Witwe M.
Grosch verzeichnet. Gleichzeitig finden wir im Hause Nr. 68 eine
Gaststätte mit dem Namen „Belvedere“, die ein H. Kelb betreibt. |
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Vielleicht waren
die Jahre um 1900 recht gut, denn es gab noch eine zweite Gaststätte
„Restaurant zum Münzenberg“, in den Häusern 43/44, der Besitzer dieser
Gaststätte war Richard Schinzel. |
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Diese Läden und Gaststätten verschwinden im Jahre 1912 wieder und es
gibt im Hause 43/44 ein Materialwarenhandel, der von Heinrich Senge
geführt wurde. Neben diesem Handel ist wieder eine Viktualienhändlerin
Dockhorn in der Nr. 4 zu finden. |
In der Nr.
36 wohnt und lebt Karl Leopold, der einen Material- und Kolonialwarenladen
betreibt. Der erste Weltkrieg hat auch bei
den Münzenbergern Wunden geschlagen. Im Jahre 1926 hat sich Dorothee Boos, geb. Otte,
im Hause Nr. 59 als Händlerin für Alteisen, Trödlerwaren und Papier
niedergelassen. Im Adressbuch
von 1933 wird angezeigt, dass Frau Boos nicht mehr in diesem Haus wohnt, es
taucht ein anderer Name auf.
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Im Jahre
1926 gibt es auf dem Münzenberg im Hause Nr. 52
eine Viktualienhandlung. Inhaberin ist Dorethee Brade, geb. Keil, mit ihr wohnen in diesem
Hause noch zwei Leute mit dem Namen Brade, einmal Emil der Ältere und Emil der Jüngere.
Dieser Handel wurde wohl recht bald aufgegeben, denn mir liegt eine Kopie einer städtischen
Genehmigung, aus dem Jahre 1929, für den Verkauf von alkoholischen Getränken
vor, sie ist auf
den Namen Ernst Becker ausgestellt. Der Beruf des Ernst Becker wurde mit
Büffetier angegeben, gewohnt hat er im Jahre 1926 in der Nr. 64.
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Im Jahre
1933 wohnt Ernst Brade, der Ältere, noch
im Hause Nr. 52, doch Ernst Brade, der Jüngere ist in das Haus Nr. 8 gezogen. In diesem Jahr
wird der Viktualienladen in der Nr. 52 noch von Ernst Becker bewirtschaftet. Im gleichen
Jahr hat ein Alfred Wahry in der Nr. 16 einen Kolonialwarenladen eröffnet und
vermutlich bis Kriegsende geführt.
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Er
muss aber kein Münzenberger gewesen sein, denn im Adressbuch
wird ein A. Wahry auf dem Münzenberg nicht geführt.
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Im Jahre
1952 wird ein Konsum von einer
Familie Berta und Heinrich Johnsen im Hause Nr. 9 eröffnet. Leider gibt es
dieses Haus nicht mehr, es ist mit in die Nr. 10 integriert. Die Familie Johnsen hatte aber schon im
Jahre 1934, gemäß dem
Geschäftsanzeiger von Quedlinburg, im Hause Nr. 9 einen Tabak- und
Zigarrenhandel.
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So ist es
den einzelnen Läden auf dem Münzenberg ergangen. Mit dieser Aufzählung erhebe ich nicht
den Anspruch auf Vollständigkeit, denn es wird immer mal wieder einen alten
Münzenberger geben, der noch viel mehr weiß.
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Um auf
unseren Ausgangspunkt zurückzukommen, ich hatte es
ja schon gesagt, der kleine Tante Emma Laden aus den Jahren der Wende, um 1990, hat leider auch
seine Pforten geschlossen. Doch der Mut verlässt die Münzenberger nicht, denn am
1. April 2005 hat
ein kleines Kaffee in der Nr. 17 aufgemacht.
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Neben dem
schmackhaften Kuchen und Kaffee
bekommt man noch einen herrlichen Rundblick über die Stadt Quedlinburg geboten, kostenlos.
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