Der Kölner Stadt-Anzeiger

 
"Advent in den Höfen":
 
Quedlinburg gibt sich weihnachtlich
 
Quedlinburg hat keine bestimmte Saison. Aber im Winter hat die Fachwerkstadt in Sachsen-Anhalt ihren besonderen Reiz. Seit vergangenem Jahr gibt es noch einen Grund mehr, sich für die Vorweihnachtszeit zu entscheiden: Quedlinburg feiert den "Advent in den Höfen". In der Stadt gibt es nicht nur erstaunlich viele Fachwerkhäuser. Zahlreiche Gebäude haben auch beschauliche Innenhöfe, die lange Zeit gar nicht öffentlich genutzt wurden.
Schade eigentlich - dachte sich Gabriele Vester, Inhaberin des Hotels Theophano. Aus dem Anflug des Bedauerns wurde schnell eine konkrete Idee. "Wir haben 1999 dann am zweiten und dritten Advent in einige der Innenhöfe rund um den Marktplatz eingeladen", sagt Dagmar Hoppe von Quedlinburg Tourismus und Marketing GmbH. "Das war noch die Generalprobe, bei der wir alle gezittert haben." Doch das Konzept hat überzeugt - die Organisatoren waren sich einig, damit weiter zu machen.
In diesem Jahr wird am 09./10. und am 16./17. Dezember jeweils von 10.00 bis 19.00 Uhr Advent in den Höfen gefeiert. Dann werden Lebkuchen gebacken, Mistelzweige und Handarbeiten aus Filz feilgeboten, Kerzen gezogen und Weihnachtsschmuck aus Glas verkauft. Und Frau Holle liest Weihnachtsgeschichten vor. Vom 01. bis 20. Dezember stehen außerdem auf dem Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus Buden und Stände.
Quedlinburg hat aber auch darüber hinaus noch einiges zu bieten: das Geburtshaus des Dichters Friedrich Gottlieb Klopstock etwa, in dem heute ein Museum untergebracht ist. Kunstfreunden ist Quedlinburg längst wegen Lyonel Feininger ein Begriff. Der Künstler lehrte von 1919 bis 1932 am Bauhaus in Weimar und Dessau, musste Deutschland später aber auf Druck der Nazis verlassen. Sein enger Freund, der Quedlinburger Hermann Klump, rettete zahlreiche seiner Werke. Seit 1986 werden sie in der Feininger Galerie unweit des Klopstockhauses gezeigt.
Außerdem ist der Harz nicht weit: Schierke, Braunlage oder der Brocken sind von Quedlinburg aus mühelos zu erreichen. Abstecher in Richtung Süden führen schon bald zur Lutherstadt Eisleben oder zum Kyffhäuser, dem mythenumwobenen Berg, in dem der Sage zufolge noch immer Kaiser Friedrich Barbarossa schlummert. "Und es gibt gut 1 200 Fachwerkhäuser in der Stadt, in einer Geschlossenheit, die sich fast nirgendwo sonst findet", sagt Dagmar Hoppe. Das ist nicht übertrieben: 1994 hat die UNESCO Quedlinburg eben aus diesem Grund in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.
Eine Zeit lang war Quedlinburg sogar eines der Zentren des mittelalterlichen Reiches. "Damals war die Stadt politisch ausgesprochen wichtig", sagt die Quedlinburger Historikerin Christa Rienäcker. Einer, der Quedlinburg schon damals mochte, war der sächsische Herzog Heinrich. Der wurde 919 überraschend König des ostfränkischen Reiches, und seine Heimat - bis dahin weitab vom politischen Geschehen - rückte in den Mittelpunkt der Reichspolitik.
Natürlich wird in Quedlinburg gerne die Mär erzählt, wie die Boten in den Ort kommen, um Heinrich davon zu unterrichten, dass er König werden soll, und den Ahnungslosen beim Vogelfang antreffen. Der Ort, an dem das passiert sein soll, heißt heute noch Finkenherd. Dort steht inzwischen ein ansehnliches kleines Fachwerkhaus, und das "Café am Finkenherd" findet sich gleich um die Ecke.
Historisch gesichert ist dagegen, dass Heinrich I. in Quedlinburg eine Pfalz bauen ließ - im Mittelalter ein zeitweiliger Wohnsitz für den König. "Quedlinburg war sogar seine Lieblingspfalz. Er hat ausdrücklich gewünscht, hier auch beerdigt zu werden", sagt Christa Rienäcker. Das Grab Heinrichs und seiner Frau Mathilde findet sich in der Krypta der Stiftskirche St. Servatius auf dem Schlossberg.
Zum Ostchor über der Krypta führt eine breite Freitreppe, die allerdings erst im "Dritten Reich" angelegt wurde: Auch die Nazis wussten Heinrich I. zu schätzen. Vor allem für den ideologisch verschrobenen "Reichsführer SS" Heinrich Himmler galt er als Vorbild des urgermanischen Herrschers. Himmler ließ die Kirche deshalb auch in eine SS-Weihestätte umwandeln.
Heute ist es wieder eine evangelische Gemeindekirche und eine Besucherattraktion erster Güte. Das ist nicht zuletzt der Schatzkammer zu verdanken. Sie beherbergt den Domschatz, der schon für etliche Schlagzeilen gut war: Nach dem Zweiten Weltkrieg war er plötzlich verschwunden. Anfang der neunziger Jahre tauchte ein Evangeliar daraus auf dem Kunstmarkt auf.
Zum Ostchor über der Krypta führt eine breite Freitreppe, die allerdings erst im "Dritten Reich" angelegt wurde: Auch die Nazis wussten Heinrich I. zu schätzen. Vor allem für den ideologisch verschrobenen "Reichsführer SS" Heinrich Himmler galt er als Vorbild des urgermanischen Herrschers. Himmler ließ die Kirche deshalb auch in eine SS-Weihestätte umwandeln.
Heute ist es wieder eine evangelische Gemeindekirche und eine Besucherattraktion erster Güte. Das ist nicht zuletzt der Schatzkammer zu verdanken. Sie beherbergt den Domschatz, der schon für etliche Schlagzeilen gut war: Nach dem Zweiten Weltkrieg war er plötzlich verschwunden. Anfang der neunziger Jahre tauchte ein Evangeliar daraus auf dem Kunstmarkt auf.
Quedlinburg hat oft Glück gehabt. "Im Dreißigjährigen Krieg gab es in der Stadt keine Zerstörungen", sagt Christa Rienäcker, "später keine großen Brände, und im Zweiten Weltkrieg keine Bomben." Auch das macht ihren Charme aus - die Gebäude stehen noch so, wie sie über die Jahrhunderte gewachsen sind. Da ist das Rathaus von 1310, mit dem Quedel genannten Hund im Stadtwappen über dem Portal. Gleich daneben stehen zwei Fachwerkhäuser aus dem 16. Jahrhundert. In der ganzen Stadt verteilt finden sich solche architektonischen Schönheiten.
"1989 waren rund 70 Prozent aller Häuser staatlich", erzählt Christa Rienäcker. Inzwischen sind gut 500, fast die Hälfte, saniert. "In 40 Jahren DDR waren es gerade 26", so die Spezialistin für Stadtgeschichte. Dem Fachwerk ist sogar ein eigenes Museum gewidmet: passenderweise untergebracht in einem Fachwerkhaus in der Wordgasse, dem ältesten Quedlinburgs und vielleicht dem ältesten in Deutschland überhaupt. Es steht dort schon fast 700 Jahre und hat sich erstaunlich gut gehalten.
 

 
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